Abb. 15: Patientenbewegungen aus dem GUS-Raum nach Deutschland Sowohl die Oberschicht der Oligarchen als auch die wachsende Mittelschicht versprechen sich von einem Medizinaufenthalt in Deutschland bessere Behandlungsergebnisse und sehen diesen auch als Statussymbol an. Nebeneffekt ist der Zugang zu Originalpräparaten in den Apotheken oder zu qualitativ hochwertiger Orthopädietechnik, der in den Herkunftsländern der Patienten meist nicht gewährleistet ist. Die deutsche Medizin verfügt im russischsprachigen Raum über ein sehr gutes Image, vor allem die Berliner Charité ist als Marke bekannt. Das hervorragende medizinische Angebot im Akutbereich und in der Rehabilitation in Deutschland hat einen positiven Nimbus-Effekt. Universitäts- und Spezialkliniken sowie CheckUp-Zentren stehen besonders im Fokus der Nachfrage. Im Vergleich mit Wettbewerbern wie den USA oder der Schweiz verfügt Deutschland über ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, nicht nur im medizinischen Bereich. Die Kosten für Unterbringung oder Einkäufe sind teilweise geringer als in russischen Großstädten. Gerade beim Kauf von Luxusgütern haben Patienten und deren Angehörige auch keine Befürchtungen, Imitate zu erwerben. Man schätzt Deutschland und hat bereits Erfahrungen mit Urlaubsreisen, durch Besuche bei Bekannten und Verwandten oder durch Militärstationierung in der ehemaligen DDR gesammelt. Eine hohe touristische Attraktivität, kulturelle Nähe und eine Vielzahl an Menschen, die die russische Sprache sprechen, sorgen für ein gutes Wohlbefinden der Gäste aus der GUS. Der riesige Markt ist bisher kaum erschlossen. Wettbewerb unter deutschen Anbietern existiert nur in den Großstädten Moskau, Sankt Petersburg und Kiew. In vielen Regionen Russlands oder auch den ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken bieten sich große Potenziale zur Gewinnung von Patienten. Von vielen deutschen Flughäfen sind bidirektionale Flüge per Billigflieger in die oben genannten 46
Metropolen möglich und bilden eine preiswerte Alternative zu den Flügen in die weiter entfernten Medizintourismusdestinationen in Asien oder Amerika. Mit Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ wird auch die Hauptstadtregion an diesem Reisesegment stärker partizipieren. Risiken Die primären Zielländer für deutsche Medizintourismusvermarktung, Russland und Ukraine, befinden sich gerade in einer politischen und militärischen Auseinandersetzung. Aufgrund des Konfliktes zwischen beiden Ländern werden deutlich weniger Patienten nach Westeuropa reisen. Insbesondere das Embargo der EU sorgt für Verstimmungen bei vielen Russen, so dass für Medizinreisen derzeit eher die Türkei und Israel präferiert werden. Eine ohnehin schon schleppende Visavergabe bremst zudem das Wachstum. Nicht nur politische Krisen können sich auf die Marktentwicklung negativ auswirken. Viele GUS-Länder sind als Rohstoffexporteure abhängig von den Weltmarktpreisen und daher sehr anfällig, was die Wirtschaftskraft betrifft. Sinken die Preise am Markt, gerät oft die Finanzierung der Wirtschafts- und Sozialsysteme in Gefahr. Eine negative Entwicklung der Wechselkurse zum Euro verteuert ebenso die Auslandsbehandlung. Ebenfalls nicht kalkulierbare Risiken sind die verbreitete Korruption oder Veränderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie die Abwandlung des Föderalen Werbegesetzes im ersten Halbjahr 2014, die zu einem Werbeverbot der Gesundheitsleistungen in Russland führte. Der GUS-Markt ist ein klassischer Selbstzahlermarkt. Es gibt kaum Krankenversicherungen und wenn, dann nur zur Absicherung einer medizinischen Grundversorgung. Auch eine Lenkung der Patientenströme über staatliche Stellen wie im arabischen Raum existiert nicht. Dies verteuert die Markterschießung, insbesondere wenn man in ländliche Regionen expandieren will. Direkte Flugverbindungen in alle Regionen sind meist nicht möglich, da die internationalen Flugrouten in der Regel über die Landeshauptstädte führen. Ein Neubau von Privatkliniken in den Heimatländern, starke etablierte Wettbewerber in Großbritannien, der Schweiz und Israel sowie neue Marktteilnehmer vor allem aus Südostasien erschweren vor allem in den Metropolen die Vermarktung deutscher Medizindienstleistungen. GUS-Patienten sind zwar nicht so anspruchsvoll wie arabische Patienten, erwarten aber dennoch funktionierende Prozesse und ein hohes Servicelevel. Oft sind sie von der Ausstattung (z.B. fehlendes, kostenfreies WLAN) und Organisation in den Kliniken enttäuscht. Ebenso vermissen sie Informationen über die Behandlung, das Krankenhaus und den Aufenthalt in Deutschland in ihrer Landessprache. 36 36 vgl. Onyshchenko-Dubow/Shyklar 2014 47
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