Einrichtungsbefragung in ausgewählten Gesundheitsfachberufen in Berlin-Brandenburg ⎜ 53 Weiterentwicklung personalpolitischer Handlungsansätze, wie etwa der Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Aufgrund der hohen Belastungslagen in den Personalabteilungen fehlt es häufig an den notwendigen Kapazitäten, um solche zukunftsorientierten Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Bei Pflegeeinrichtungen sind es vor allem die ambulanten Dienste, bei denen zum Teil Probleme der Fachkräftesicherung auftreten. Dies dürfte zu einem nicht unerheblichen Anteil der geringen Zahl ausbildender Dienste geschuldet sein und wird exemplarisch an der hohen Zahl an Abwerbungen von Mitarbeitern deutlich. In der Altenpflege scheint der überbetriebliche Wettbewerb um Fachkräfte bereits heute stark ausgeprägt zu sein. Gleichzeitig fällt die Zahl endender Arbeitsverhältnisse aufgrund befristeter Arbeitsverträge sowie betrieblicher Kündigungen überdurchschnittlich hoch aus, was die Annahme eines auch qualitativen Fachkräfteproblems unterstreicht. Selbst bei den Pflegehilfskräften, bei denen das Arbeitskräfteangebot quantitativ hoch ist, kommt es in Teilen zu Besetzungsproblemen (qualitatives Mismatch). Die Akademisierung kommt in der Pflege nur schleppend voran. Es scheint noch an überzeugenden Personaleinsatzkonzepten zu fehlen, durch die dieses Fachkräftepotenzial zielgerichteter für die Pflege aufgeschlossen werden kann. Darüber hinaus zeigen sich auch bundeslandspezifische Unterschiede. Vor allem in Brandenburg bestehen Schwierigkeiten, alle angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Gleichzeitig schätzen die ambulanten Einrichtungen (unabhängig vom Bundesland) den Aufwand für Ausbildung als sehr hoch ein. Auch werden die Aktivitäten zur Bindung der Beschäftigten in Brandenburger Pflegeeinrichtungen schlechter bewertet als in Berlin (wiederum primär bei ambulanten Pflegediensten). Auf diese Ausgangsbedingungen haben die Pflegeeinrichtungen zum Teil bereits reagiert, was sich unter anderem in der Übernahme der Fortund Weiterbildungskosten widerspiegelt. Festzustellen ist jedoch, dass Pflegeeinrichtungen insbesondere bei Erweiterungswunsch zum Teil vor größeren Schwierigkeiten stehen, diese umzusetzen. Entsprechend sehen die Pflegeeinrichtungen im Bereich der beruflichen Erstausbildung einen hohen Handlungsdruck. Um den erwarteten Fachkräftebedarfen begegnen zu können, müssen Ausbildungszahlen gehalten, wenn nicht weiter erhöht werden. Die (kleinen) Praxen haben organisatorisch zumeist schwierige Ausgangsvoraussetzungen, um Maßnahmen der Fachkräftegewinnung und -bindung planvoll zu organisieren und umzusetzen. Dies wird unter anderem an den geringeren Anteilen an Umsetzungen von entsprechenden Aktivitäten deutlich. Auch die geringe Beteiligung der Praxen bei Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung verdeutlicht den engen Spielraum dieses Einrichtungstyps. Vor diesem Hintergrund sind auch die angezeigten Unterstützungsbedarfe bei Fortund Weiterbildungsmaßnahmen nachvollziehbar. Positiv scheint hingegen die Akademisierung in den Therapieberufen zu verlaufen, was in wesentlichen Teilen mit dem hohen Anteil an (studierten) Selbständigen zusammenhängen dürfte. Ein Grund für die eher unterdurchschnittliche Initiative im Bereich der Fachkräftesicherung könnte darin bestehen, dass der Fachkräftebedarf der Praxen strukturell klein gehalten wird, was sich u. a. an dem relativ geringen Rückgang der Arbeitslosenzahlen bei stagnierenden bis sinkenden Ausbildungszahlen zeigt. Vor allem die schwierigen Vergütungsbedingungen dürften einer Expansion der Therapieberufe, die den vorhandenen Bedarfen gerecht wird, im Wege stehen. Es ist wahrscheinlich, dass sich das auch negativ auf die Bereitschaft (im Besonderen der
54 ⎜ Einrichtungsbefragung in ausgewählten Gesundheitsfachberufen in Berlin-Brandenburg Physiotherapie) auswirkt, Fachpraktika im Rahmen der beruflichen Ausbildung bereitzustellen. Ebenso wie bei den Pflegeeinrichtungen lassen sich auch bei den Praxen bundeslandspezifische Unterschiede feststellen. Der hohe Anteil an auslaufenden Befristungen in Berlin dürfte ein Hinweis auf ein hohes Fachkräfteangebot sein, wohingegen die häufigen Abwerbungen von Mitarbeitern durch andere Praxen in Brandenburg auf erste Fachkräfteengpässe hindeuten. Wesentlichen Handlungsdruck sehen die Praxen bei der Vergütungshöhe und den Vergütungsregelungen ihrer Leistungen sowie bei der Finanzierung von quasiverpflichtenden Fort- und Weiterbildungen. 3.6 Handlungsempfehlungen für die Berlin-Brandenburger Gesundheitswirtschaft Die Ergebnisse der Einrichtungsbefragung machen deutlich, dass mittelfristig (bis 2020) und vor allem längerfristig mit enormen Fachkräftebedarfen in der Berlin-Brandenburger Gesundheitswirtschaft zu rechnen ist. Eine möglichst weitgehende Deckung erfordert ein komplexes Bündel von Strategien und Maßnahmen und möglichst deren Verzahnung. Der Schlüssel zur Sicherung des Versorgungsauftrages liegt in der Befriedigung der erwarteten Fachkräftenachfrage, die nur mittels qualitativer Weiterentwicklung des Versorgungssystems sowie der Gesundheitsfachberufe und der zu ihrer Ausübung erforderlichen Aus- und Weiterbildungswege möglich sein dürfte. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs in den Gesundheitsfachberufen in Berlin und Brandenburg werden Maßnahmenvorschläge in vier Handlungsfeldern vorgelegt, die sich vorwiegend auf landespolitische und betriebliche Handlungsebenen konzentrieren. 3.6.1 Öffentlichkeitsarbeit An erster Stelle der im Rahmen der Einrichtungsbefragung angezeigten Unterstützungsbedarfe wurde von 70 Prozent der Antwortenden die öffentlichkeitswirksame Aufwertung der Gesundheitsfachberufe genannt. Die Gesundheitsfachberufe und Helfertätigkeiten konkurrieren nicht nur unmittelbar miteinander, sondern stehen hinsichtlich der Gewinnung zukünftiger Fachkräfte auch mit anderen Wirtschaftsbranchen in Konkurrenz. Die Attraktivitätssteigerung der Berufe ist daher notwendige Voraussetzung für eine gelingende Fachkräftesicherung. Es wird vorgeschlagen, im Kontext des Masterplans „Gemeinsam Innovationen gestalten – Masterplan Gesundheitsregion Berlin Brandenburg“ (2014) zu prüfen, wie im Handlungsfeld „Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitstourismus“ das Integrativthema „Fachkräfte“ so ausgebaut werden kann, dass eine Marketinginitiative, die die Chancen der Gesundheitsfachberufe in der HealthCapital-Region promotet, realisiert werden kann. Darüber hinaus ist zu prüfen, welche Möglichkeit besteht, das Thema Gesundheitswirtschaft prominenter als bisher im Brandenburger Fachkräfteportal zu platzieren. Im Besonderen die Ansprache von Rück- und Zuwanderungswilligen in die Region
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