außereuropäischer Patienten. Zudem werden auch deutlich weniger Ausgaben im nicht-medizinischen Bereich getätigt. Die Richtlinie 2011/24/EU, auch Europäische Patientenrichtlinie genannt, vereinfacht zwar den Zugang zu anderen Gesundheitssystemen innerhalb der EU, aber deren Umsetzung bereitet in einem stark reglementierten europäischen Markt große Schwierigkeiten. Insbesondere die Abrechnung und Vergütung von erbrachten Leistungen sind hierbei anzuführen. Deutlich längere Wartezeiten auf die Kostenerstattung bei der Behandlung von EU-Patienten sowie mögliche Zahlungsausfälle durch eventuelle höchstrichterliche Entscheidungen des EuGH zur Zahlungsverpflichtung von ausländischen Kostenträgern schränken die Marktattraktivität beträchtlich ein. Der Medizintourismus nach Süd- und Mittelamerika ist primär von Reisenden aus den Vereinigten Staaten geprägt. Etwa 46 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung und deren Anzahl wird auch durch Einführung einer allgemeinen Versicherungspflicht ab 2014 nur langsam sinken. Zudem gilt das Preisniveau für Gesundheitsleistungen in den USA als das höchste der Welt und die Zuzahlungen werden auch bei einer staatlichen Grundversicherung nicht unerheblich sein. Daher wählen viele Patienten den Weg in lateinamerikanische Staaten. Die günstige geografische Lage macht Mexiko zum Reiseland Nummer eins. Die Preise liegen etwa bei einem Viertel der Behandlungskosten in den USA. Immer mehr Versicherungen und Arbeitgeber empfehlen ihren Versicherten bzw. Angestellten aus Kostengründen Präventions- und Behandlungsreisen ins Ausland. Nach Schätzungen der Unternehmensberatung Deloitte könnten 2017 bereits 10 Millionen Amerikaner zur medizinischen Behandlung ins Ausland reisen. Einige Zehntausend Auslandspatienten – vor allem aus Venezuela und der Karibik - reisen jährlich nach Kuba, dem Land mit der höchsten Ärztedichte der Welt. Gefragt sind Hüft- und Augenoperationen ebenso wie die Behandlung von Allergien oder Hautkrankheiten. Mit der Dominikanischen Republik versucht eine weitere karibische Insel den Gesundheitstourismus zu entwickeln. Regenerative Anti- Aging-Therapien aus embryonalen Stammzellen sollen Reisende anziehen, die biologische Alterung hinauszögern wollen. Zu den weiteren Staaten Mittelamerikas, die internationale Patienten anziehen, zählen Panama, Guatemala, Nicaragua, El Salvador und Costa Rica. Aufgrund sehr günstiger Arbeitskosten investieren internationale Gesundheitskonzerne wie Johns Hopkins International oder die Cleveland Clinic in Krankenhäuser in diesen Ländern. In Südamerika dominiert die Schönheitschirurgie. Nirgends werden weltweit mehr plastisch-chirurgische Behandlungen durchgeführt als in Brasilien, Argentinien, Venezuela und Kolumbien. Die weltweite Zunahme an grenzüberschreitenden Behandlungen zieht nicht nur positive Effekte nach sich. Insbesondere die Entwicklung medizinischer Angebote wie Stammzellentherapie, Leihmutterschaft oder alternative Methoden in der Krebstherapie mit höchst umstrittenen Behandlungserfolgen ist ausethischen Gründen bedenklich, ebenso die Zunahme der Nachfrage nach Transplantations-chirurgie im Ausland. Organtransplantationen sind in Kolumbien oder China mit Genehmigung durch die nationalen Gesundheitsbehörden auch an Ausländer möglich. Neben der Herkunft der Organe ist auch die Verteilung z.B. an gut zahlende Medizintouristen intransparent. 50
4.3.2. Positionierung Berlins und Brandenburgs im nationalen Wettbewerb 4.3.2.1. nach Bundesländern Sowohl bei einer kurzfristigen als auch einer langfristigen Betrachtung ist Berlin im oberen Mittelfeld der Bundesländer platziert. Nach Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg nimmt Berlin den vierten Rang gemessen an der Anzahl der stationären Auslandspatienten ein. Es ist allerdings das einzige Bundesland mit stabilen Zuwachsraten im zweistelligen Bereich. Im Jahr 2013 lag diese fast beim Vierfachen des Bundesdurchschnitts (vgl. Abb. 17). -8,7% -25,2% -0,9% -1,1% 19,0% 6,7% 1,6% 3,5% 7,5% -2,1% 36,2% 10,9% 9,1% 21,8% 14,9% 5,0% Stationäre Auslandspatienten 2013 weniger als 1.000 1.000 bis < 2.000 2.000 bis < 5.000 5.000 bis < 10.000 Bundesdurchschnitt: 5,6% mehr als 10.000 Abb. 17: Stationäre Auslandspatienten nach Bundesländern und deren Zuwachsrate in 2013 Quelle: Eigene Darstellung, Daten des Statistischen Bundesamtes 2015 Dieser Zuwachs bleibt auch bei einer 10-Jährigen-Betrachtung stabil. Von allen Bundesländern hat Berlin die höchste Wachstumsrate (vgl. Abb. 18). Brandenburg zieht vergleichsweise weniger Patienten an und stand 2013 auf Rang 11 aller Bundesländer. Aktuell weist Brandenburg zwar eine Wachstumsrate von fast 15% auf und liegt damit im oberen Drittel der Bundesländer, in einer langfristigen Betrachtung ist diese allerdings unterdurchschnittlich. Die Nachfrage nach stationärer Behandlung aus dem Ausland in Brandenburg ist sehr volatil und bewegt sich in der Regel in einem Korridor von 950 bis 1.200 Patienten pro Jahr. 51
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