Das flächendeckende medizinische Angebot in Deutschland, mit seinen vielen Universitätskliniken, Fachkliniken und stationären oder ambulanten Rehabilitationseinrichtungen, bietet daher für Patienten aus den Golfstaaten eine mögliche Alternative zur Behandlung in den heimischen Kliniken. Die hervorragende Qualität, fachliche Spezialisierungen und Erfahrungen sowie ein attraktives Preis- Leistungsverhältnis sorgen für eine zunehmende Nachfrage nach Behandlungsmöglichkeiten. Hinzu kommt ein Netzwerk an Orthopädietechnikern, Sanitätshäusern oder Apotheken, welches in diesem Umfang im Ausland selten ist. Besonderen Wert legen die arabischen Patienten auf den Einkauf von Medikamenten, da im arabischen Raum ein Verkauf von Originalpräparaten nicht immer selbstverständlich ist. Eine Vermarktung in den Golfstaaten ist aufgrund der wenigen Zentren vom logistischen Aufwand praktikabel. Da in den meisten Ländern der Staat die medizinischen Behandlungskosten für die einheimische Bevölkerung übernimmt, sind die entsprechenden Regierungsstellen Ansprechpartner für die Kliniken aus dem Ausland. Für die ausländischen Arbeitnehmer und deren Familienangehörige existiert in den meisten Golfstaaten mittlerweile eine Krankenversicherungspflicht. Allerdings deckt diese oft nur Basisleistungen ab und beinhaltet keine freie Arztwahl. Für Selbstzahler insbesondere aus den wohlhabenden Familienclans sind immer häufiger sogenannte Exklusivärzte für die Wahl der Behandlungsmöglichkeit im Ausland zuständig. Diese „Leibärzte“ sind oft westliche Mediziner, die in den Emiraten am Golf ihren Ruhestand genießen. Nicht nur die kompetente medizinische Behandlung allein ist ausschlaggebend für die Auswahl einer Medizintourismusdestination, sondern Dinge wie Anonymität beim Behandlungsaufenthalt, das milde Klima in den Sommermonaten sowie die touristische Attraktivität und der hohe Freizeitwert sprechen für Deutschland. Trotz hoher Preisbereitschaft sind stabile Preise und ein im Vergleich zum Dollar oder Franken günstiger Eurokurs wichtig. Sie machen das Einkaufen - vor allem von Luxusartikeln – preiswerter als im Heimatland, mit dem positiven Nebeneffekt, dass man keine Angst vor Imitaten haben muss. Risiken Das wohl größte Risiko im arabischen Raum ist die politische Instabilität. Es besteht eine latente Gefahr, dass politische Veränderungen auch in die Monarchien am Golf zu anderen Machtverhältnissen führen können. Allerdings ist diese aufgrund des Wohlstandes in den meisten GCC-Staaten eher gering. Problematisch hingegen sind oft wechselnde Ansprechpartner bei den Entscheidungsstellen für eine Auslandsentsendung in Ministerien und Botschaften. Kooperationen sind meist an gute persönliche Kontakte geknüpft. Gehen diese verloren, hat dies unter Umständen negative Auswirkungen auf das ganze Geschäftsfeld. Die Volatilität der Nachfrage kann sich zudem auf die personelle und finanzielle Planung bei den Anbietern auswirken, so dass Investitionen vermieden werden. Des Weiteren kommt es häufig aus funktionalen und organisatorischen Gründen zu Zahlungsverzögerungen oder gar Zahlungsausfällen. Ein Wechsel von der Akzeptanz einer Kostenübernahme- 44
garantie hin zur Vorkasse erweist sich dabei als geeignete Methode zur finanziellen Absicherung der entstehenden Behandlungskosten. Aus kulturellen oder religiösen Gründen können oft Missverständnisse auftreten, daher müssen sich die Leistungsträger beispielsweise durch Schulungen auf die arabischen Patienten vorbereiten. Kenntnisse über Essgewohnheiten, religiöse Verbote oder Kommunikationsregeln können einen reibungslosen Behandlungsaufenthalt unterstützen. In diesem Zusammenhang stehen auch hohe Ansprüche der Patienten an das Prozessmanagement und die Serviceorientierung. Lange Wartezeiten zwischen einzelnen Behandlungen, eine schlechte Zimmerausstattung in der Klinik oder fehlende Informationen sind regelmäßig Gründe für Beschwerden. Der Medizintourismusmarkt Golfstaaten ist verglichen mit den GUS-Ländern relativ klein und stark umkämpft. Die Marktverteilung gilt als abgeschlossen und höhere Marktanteile können nur über Abwerbung von Multiplikatoren und Patienten erreicht werden. Hinzu kommt, dass neue Wettbewerber vor allem aus Südostasien verstärkt auch durch Investitionen vor Ort Vorteile gegenüber den starken etablierten Wettbewerbern (USA, Großbritannien, Deutschland, Schweiz) erlangen. 4.2.2. GUS-Länder Chancen In den meisten GUS-Ländern entspricht das Gesundheitswesen nicht westeuropäischen Standards und gilt als unterfinanziert und marode. Für die zunehmende Anzahl an Patienten fehlt es an ausreichenden Behandlungskapazitäten, insbesondere bei hochkomplexen Erkrankungen und der medizinischen Nachsorge. Der Gesundheitszustand der Bevölkerung ist schlechter als in Deutschland. Vor allem Infektionskrankheiten treten verhältnismäßig häufig auf. Das medizinische Fachpersonal ist schlecht bezahlt und daher entweder häufig informellen Zahlungen gegenüber aufgeschlossen oder trägt sich mit dem Gedanken einer Abwanderung ins Ausland. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitssystem und die monetäre Orientierung bei Behandlungen sorgen für immer mehr Nachfrage nach einer Behandlung in Deutschland (vgl. Abb.15). 45
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