Etwa vier bis elf Millionen Euro an reinen Übernachtungskosten lassen sich dem Medizintourismus zurechnen. Hinzu kommen noch Ausgaben für Verpflegung oder andere Dienstleistungen wie PayTV. Für Brandenburg liegen leider keine nutzbaren validen Daten vor. Handel Wofür und in welcher Höhe die internationalen Patienten und ihre Begleitpersonen im Handel Ausgaben tätigen, ist unbekannt. Anhand des Kaufverhaltens der ausländischen Touristen lassen sich allerdings einige Schlussfolgerungen ziehen. Bekleidung, Uhren und Schmuck sowie diverse Produkte aus dem Angebot der Kaufhäuser machen über 85% aller Einkäufe von Nicht-EU-Touristen in Berlin aus. Bei den Patienten und deren Begleitung dürften nur in wenigen Bereichen Abweichungen auftreten. Einer dieser Bereiche ist das Segment „Orthopädie, Hörgeräte, Augenoptik“. Der Anteil am Gesamtumsatz ist zwar mit zwei Prozent relativ niedrig, aber die Zuwächse innerhalb eines Jahres übersteigen alle Wachstumsraten anderer Segmente zum Teil um ein Vielfaches. Städte mit einer starken Ausprägung als Medizindestinationen weisen hier vergleichsweise hohe Werte auf (vgl. Tab.3). Die Durchschnittsausgaben in diesem Segment liegen in Berlin bei 459 Euro 21 , nach Uhren und Schmuck der zweithöchste Umsatz pro Kauf. Gekauft werden Mobilitätshilfsmittel wie Rollstühle oder Rollatoren, Bandagen und Orthesen, orthopädische Maßschuhe, Brillen oder Hörgeräte. Stadt Anteil am Gesamtumsatz Zuwachs Berlin 2,14 23,43 Bonn 6,63 13,90 Düsseldorf 1,00 11,62 Hamburg 1,55 9,84 Köln 0,74 13,42 München 1,72 17,75 Potsdam 0,71 -1,43 Tab. 3.: Umsatzanteile und Zuwächse im Segment „Orthopädie, Hörgeräte, Augenoptik“ 2013 – 2014 (in EUR) Daten: Global Blue Deutschland 2015 Ein zweiter Bereich ist die Versorgung mit Medikamenten. In vielen Nicht-EU-Staaten ist die Gefahr groß, dass statt Originalpräparaten Imitate verkauft werden. Da diese oft nicht die gewünschten Wirkungen haben und unter Umständen sogar gesundheitsschädlich sind, decken sich die Medizintouristen gern noch am Behandlungsort mit ausreichend Medikamenten ein. Die Ausgaben belaufen sich dann oft auf mehrere Hundert Euro. Auf die ausländische Klientel spezialisierte Apotheken mit entsprechenden Sprachkenntnissen und Informationen zu Zollbestimmungen oder der Rückerstattung der Mehrwertsteuer sind für die Patienten hilfreich. 21 Daten von Global Blue Deutschland 2015 26
Die Umsatzstatistik der Nicht-EU-Touristen in Berlin zeigt auch die Bedeutung der russischsprachigen Gäste für die Stadt. Touristen aus dem GUS-Raum haben mit über 42% den höchsten Anteil am Gesamtumsatz aller Nicht-EU-Touristen. Gäste aus den Golfstaaten kommen auf weniger als drei Prozent. Trotzdem sind die arabischen Medizintouristen nicht zu vernachlässigen, denn sie erhalten in der Regel von ihren Botschaften einen Barzuschuss von mehreren Hundert Euro pro Tag. Schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Euro Umsatz pro Jahr in Berlin lassen sich direkt den Medizintouristen und der Begleitung zurechnen. Für fast immer anfallende Kosten wie Flug- und Transportkosten, Dolmetscher sowie Patientenbetreuer oder seltenere Ausgaben zum Beispiel in Spielbanken oder beim Immobilienerwerb lassen sich keine Aussagen treffen. Insgesamt dürfte der direkte wirtschaftliche Effekt des Medizintourismus in Berlin zwischen 100 und 150 Millionen Euro pro Jahr liegen. Folgt man den Berechnungen von Kostrzewski, läge die ökonomische Bedeutung sogar bei 180 bis 200 Millionen Euro. 22 Hinzu kommen noch indirekte medizintouristisch-induzierte Effekte in den Bereichen Medizintechnik, Know-how-Transfer, Krankenhausbau, Versorgung mit medizinischem Personal aus dem Ausland (Gastärzteprogramme) etc.. Für Brandenburg liegen leider keine nutz-baren validen Daten vor. 23 3.3. Häufige Schnittstellenprobleme bei der Zusammenarbeit zwischen medizinischen und nicht-medizinischen Leistungsträgern Neben der Tatsache, dass viele Akteure im Medizintourismus gar nicht oder nur sehr unzureichend miteinander kooperieren, treten bei der Zusammenarbeit oft Probleme auf. Zum Einen basieren sie auf der Unkenntnis darüber, wie die Prozesse beim jeweiligen Partner ablaufen, zum Anderen ist die Kommunikation der Partner oft unzureichend, um Defizite bei den Kenntnissen auszugleichen. Die Kostenträger haben beispielsweise zu wenige Kenntnisse über die Notwendigkeit von einzelnen Behandlungsschritten, die internen Planungsabläufe in der Klinik oder die erbrachten zusätzlichen Aufwendungen und deren Abrechnung. Die Kliniken wiederum können teilweise mit den gelieferten medizinischen Daten wenig anfangen oder den Eingang von Teilzahlungen nicht den Einzelrechnungen zuordnen. In folgenden Bereichen treten am häufigsten Probleme auf: • Kultur und Religion • Erwartungen an die Behandlung und deren Ergebnisse • Nachfrage und Angebotskapazitäten • Rechtliche Rahmenbedingungen • Preise, Abrechnung und Zahlung 22vgl. Kostrzewski 2011, S, 168ff. 23 Die Berechnungen setzen einen hohen Anteil an Nicht-EU-Patienten voraus. 86 Prozent aller Auslandspatienten in Brandenburg kommen aus Europa; mehr als die Hälfte allein aus Polen. Gerade einmal 14 Prozent der Auslandspatienten stammen nicht aus Europa. Allein bei den GUS-Patienten ist der Anteil in Berlin rund 20mal so hoch wie in Brandenburg. Zudem unterscheiden sich die Umsätze in Großstädten sowie im ländlichen Raum und es ist eher ein Transfer von Umsätzen internationaler Patienten von Brandenburg nach Berlin realistisch. Daher sind die entsprechenden Berechnungen für Brandenburg weder durchführbar noch sinnvoll. 27
Onyshchenko-Dubow, M./Shklyar, E.:
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